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Mit Maßnahmen für mehr Energieeffizienz können Unternehmen Energie sparen und dabei Kosten und CO2-Emissionen senken. Hilfe bei der Umsetzung solcher Maßnahmen bietet zum Beispiel der Austausch in Netzwerken wie dem Netzwerk Energieeffizienz Ravensburg, initiiert von der EnBW AG. Am 5. Dezember waren gut 30 Vertreter*innen von Unternehmen aus dem Netzwerk zu Gast an der Hochschule Biberach und erhielten Einblicke in Labore und Forschungsprojekte. Auch InnoSÜD war beteiligt und stellte ein Teilprojekt zur Kommunikation von Klimaschutzthemen vor.

Aktuelle Informationen zu neuen Technologien und Vorschriften im Bereich Energiemanagement, Einblicke in Forschung zu Energieeffizienz und Gelegenheit zum Austausch über praktische Fragen: Das erwartete die Mitglieder des Netzwerks Energieeffizienz bei dem Treffen. Schwerpunkte waren dabei die Themen Energieeffizienz bei Kälteanlagen, Klimaschutzkonzepte und Betriebsoptimierung von Anlagen.

Impulse aus der Forschung

Welche Projekte sich aktuell an der Hochschule mit dem Thema Energieeffizienz beschäftigen, zeigten Vorträge von Hochschulvertretern: Prof. Dr.-Ing. Martin Becker, Prorektor für Forschung und Transfer gab einen Überblick über die Aktivitäten des Projekts InnoSÜD. Prof. Dr.-Ing. Roland Koenigsdorff vom Institut für Gebäude- und Energiesysteme stellte das Konzept des klimaneutralen Hochschul-Campus Biberach vor.

Dr. Stefan Hudjetz, Prof. Dr. Martin Becker und Peter Köhler berichteten aus ihren aktuellen Forschungsprojekten zur Effizienzsteigerung und Betriebsoptimierung von Kälteanlagen. Hierbei geht es zum Beispiel um Methoden für ein verbessertes Anlagen- und Energie-Monitoring, verbesserte Automatisierungslösungen, Entwicklung von Modellen zur Simulation von Anlagen sowie neue Methoden zur Effizienzbewertung im laufenden Anlagenbetrieb.

Einen Impuls aus den InnoSÜD-Aktivitäten lieferte Laurens Bortfeldt: Er berichtete, wie das Teilprojekt „Transfer Forschungsergebnisse interdisziplinär in der Energiewende“ mithilfe des Computerspiels „Ecopolicy“ die Auswirkungen politischer Entscheidungen auf das Klima erlebbar macht – ganz konkret auch mit Daten der Stadt Biberach. Dabei konnten die Gäste das Spiel selbst ausprobieren und versuchen, als Bürgermeister*in einer fiktiven Stadt möglichst klimafreundliche Entscheidungen zu treffen.

Beispiele und Erfahrungen aus der Praxis 

Christian Kurz, Armin Schreijäg und Reiner Seitz von EnBW brachten Beispiele aus dem Angebot von EnBW mit: Sie beschäftigten sich in ihren Vorträgen mit den Themen Kommunale Energiekonzepte, Energie in der strukturierten Planung und Optimierung eines Kältesystems im laufenden Betrieb.

Anschließend bestand Gelegenheit zum Austausch über Themen, mit denen sich die Teilnehmenden in ihren eigenen Unternehmen im Bereich Energiemanagement gerade beschäftigen. Parallel dazu konnten die Teilnehmenden das Kältelabor der Hochschule besichtigen – ein Angebot, das großen Anklang fand.

Austausch zwischen Forschung und Praxis wird gerne angenommen

Veranstalter und Gastgeber zeigten sich mit dem Treffen sehr zufrieden. Projektleiter Armin Schreijäg von der EnBW AG Biberach hat das Treffen organisiert und freut sich, dass die Hochschule als Gastgeber gewonnen werden konnte. „Auf diese Weise bekommen die Mitgliedsunternehmen im Netzwerk Impulse aus der Wissenschaft und können Kontakte zu Forschenden knüpfen. Daraus können sich zum Beispiel Möglichkeiten für Studierende oder Kooperationen bei neuen Forschungs- und Entwicklungsprojekten entwickeln.“

Prof. Dr. Martin Becker betonte das Potenzial solcher Netzwerktreffen, auch vor dem Hintergrund des Transferprojekts InnoSÜD: „Ein solcher Austausch ist ein guter Weg für den Transfer von Wissen aus der Forschung in die Praxis und umgekehrt. Wenn sich daraus dann noch weitere transformative Kooperationen ergeben, sind wir dem InnoSÜD-Ziel eines nachhaltigen Wandels in der Region wieder ein Stück näher.“

Hintergrund: Netzwerk Energieeffizienz Ravensburg

Gegründet 2006, umfasst das Netzwerk Energieeffizienz Ravensburg inzwischen 15 Unternehmen, die sich mehrmals im Jahr treffen um Erfahrungen in der Energie-Effizienzsteigerung auszutauschen und sich über neue technische Entwicklungen zu informieren. Die Bedeutung solcher Netzwerke hat auch die Bundesregierung erkannt: 2014 verabschiedete sie gemeinsam mit Verbänden und Wirtschaftsorganisationen eine Vereinbarung zur flächendeckenden Einführung von Energieeffizienz-Netzwerken. Ziel der Initiative: 500 neue Netzwerke bis 2020. 

Text: Dorothee Barsch, InnoSÜD-Wissenschaftskommunikatorin; Foto: Carolina Vieira Fernandez, InnoSÜD