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„Wissenschaft in meinem Leben“: Unter diesem Motto steht die neue Veranstaltungsreihe „InnoSÜD-Einblicke“. Sie zeigt allen Interessierten, woran die InnoSÜD-Wissenschaftler:innen forschen und wo diese Forschung uns im Alltag begegnet. Den Auftakt machten Prof. Dr. techn. Heike Frühwirth und Dr. Barbara Bottenbruch vom Institut für Angewandte Biotechnologie der Hochschule Biberach am 18. Juni 2021. Sie berichteten, wie ihre biotechnologische Forschung im Zukunftsfeld Bioökonomie dazu beiträgt, dass Produkte wie der Aromastoff Vanillin nicht mehr wie bisher vor allem aus Erdöl gewonnen werden, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen. Den Mitschnitt der Veranstaltung gibt es online zum Nachschauen.

„Immer noch werden viele der Stoffe, die uns täglich umgeben, auf Erdölbasis hergestellt,“ erklärt Prof. Dr. techn. Heike Frühwirth, Professorin für Verfahrenstechnik, das Ausgangsproblem für ihre Forschung. „Diese industriellen Herstellungsverfahren verbrauchen stark limitiertes Rohmaterial, obwohl sich gerade für Produkte aus Naturstoffen alternative Herstellungsverfahren anbieten.

Gemeinsam mit einem Team aus Forscher:innen der Hochschule Biberach und der Universität Ulm arbeitet sie im InnoSÜD-Teilprojekt „Skalierungslabor“ an Lösungen für dieses Problem. Das Team nutzt Lignin, einen Holzbestandteil, der als Nebenprodukt der Papierproduktion anfällt, und gewinnt daraus den Aromastoff Vanillin, der bislang vor allem aus Erdöl gewonnen wird – 20.000 Tonnen pro Jahr.

„Schon seit den 1930er Jahren wird Vanillin aus Lignin gewonnen,“ so Prof. Dr. techn. Frühwirth. „In den letzten Jahrzehnten setzte sich aber die Gewinnung aus Erdöl immer mehr durch, unter anderem, weil sie günstiger ist. Wir wollen deshalb Wege finden, den Prozess so zu verbessern, dass die Gewinnung von Vanillin aus nachwachsenden Rohstoffen wieder wirtschaftlich attraktiv wird. Außerdem bieten wir eine nachhaltige Weiterverwertung von Stoffen, die bei Prozessen wie der Papierherstellung als Abfallstrom anfallen.“

Wie die Wissenschaftler:innen das gemeinsam mit Partnerunternehmen machen und welche Vorteile der bioökonomische Herstellungsprozess mit sich bringt, erklärte Prof. Dr. techn. Frühwirth in ihrem Vortrag. Die Aufzeichnung gibt es online nachzuschauen:

 

 

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Einblick in die Forschung und Austausch mit Wissenschaftler:innen – auch ohne Fachkenntnisse

Mit der Reihe geben die InnoSÜD-Wissenschaftler:innen allen Interessierten einen Einblick in ihre Arbeit. Per Video konnten die Teilnehmer:innen beim Auftakt der neuen Reihe deshalb auch einen virtuellen Ausflug ins Biotechnologie-Labor an der Hochschule Biberach machen und zusehen, wie der geschilderte Prozess vor Ort abläuft.

„Wir möchten mit den InnoSÜD-Einblicken nicht nur über Ergebnisse aus der Forschung berichten, sondern auch ein Verständnis für wissenschaftliche Prozesse schaffen: Wie gehen die Wissenschaftler:innen an ihre Forschung heran, was gilt es dabei zu beachten?“, erläutert  InnoSÜD-Wissenschaftskommunikatorin Dorothee Barsch das Konzept. Die Reihe richtet sich deshalb auch an Schüler:innen ab der Oberstufe, um mit Beispielen aus dem wissenschaftlichen Themenspektrum Impulse für die Studien- und Berufswahl zu liefern.

Entwickelt wurde das Format von der InnoSÜD-Transferagentur gemeinsam mit InnoSÜD-Wissenschaftler:innen an den Hochschulen Biberach und Neu-Ulm, der Technischen Hochschule Ulm und der Universität Ulm. Sie bringen damit verschiedenen Menschen ihre Forschung näher und treten mit ihnen in Dialog: Schüler:innen und interessierten Bürger:innen ebenso wie Journalist:innen oder Vertreter:innen von Unternehmen aus der Region, die sich über Forschungsthemen und Kooperationsmöglichkeiten der Hochschulen informieren möchten. Der Vortragsteil ist deshalb kurz gehalten und soll auch für Teilnehmer:innen ohne Fachkenntnisse verständlich sein.

Bei der nächsten Ausgabe der InnoSÜD-Einblicke am 15. Oktober 2021 berichtet Prof. Dr. Peter Renze von der Technischen Hochschule Ulm aus seiner Forschung im Themenfeld Energie. Ob die Veranstaltung erneut online stattfindet oder als Präsenzvortrag, ist noch offen.

Text: Dorothee Barsch, InnoSÜD-Wissenschaftskommunikatorin
Bild: skd/Niklas Döhring; Universitätsklinikum Ulm/H. Grandel; HBC/Stefan Sättele; iStock.com/kynny/Chesky_W/ CreativeNature_nl/Shutter2U