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Jeder Mensch ist in seinem Leben von Gebäudeautomation umgeben, die die Anlagen in seinem Alltag steuern und regeln. Beispielsweise wird eine Heizungsanlage in Abhängigkeit der Außentemperatur geregelt, damit sie effizient betrieben werden kann. Denn je besser solche Regelkreise für die entsprechende Anwendung geplant, ausgeführt und betrieben werden, desto mehr Energie lässt sich einsparen. Dies ist insbesondere für Nichtwohngebäude wie Schulgebäude, Bürogebäude oder Krankenhäuser besonders relevant. Oftmals sind sich Betreiber von Anlagen über diese Zusammenhänge nicht im Klaren. Und auch vielen Bauherren ist die Bedeutung der Gebäudeautomation nicht bekannt.

Hier sehen Praktiker wie Wissenschaftler Informationsbedarf und so hat die Hochschule Biberach (HBC) in Zusammenarbeit mit der Firma Grickscheit Gebäudeautomation GmbH, Ummendorf, einen Fachworkshop organisiert, der den Austausch der verschiedenen Beteiligungsgruppen stärkt. InnoSÜD hat die Veranstaltung „Gebäudeautomation in der Praxis“ als Kooperationspartner mitgestaltet.

Rund 40 Teilnehmer*innen aus unterschiedlichen Bereichen – Hersteller, Kommunen, Planer, Bauverantwortliche – kamen in der vergangenen Woche im Schloss Ummendorf zusammen und diskutierten in verschiedenen Gesprächsrunden aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen. Etwa wie Fachpersonal ausgebildet und gewonnen werden kann, damit Anlagen und deren Daten richtig ausgewertet werden. Auch die Frage, wie die Relevanz der Gebäudeautomation gegenüber Bauherren und Betreibern besser adressiert werden kann, war Thema. Eine Lösung sehen die TeilnehmerInnen in der sogenannten Bedarfsplanung, die bereits im Vorfeld greift und die technischen Möglichkeiten auf die Bedürfnisse von Bauherren und Betreiber ausrichtet.

Prof. Dr.-Ing. Martin Becker vom Institut für Gebäude- und Energiesysteme der Hochschule Biberach referierte über die neuesten Entwicklungen in der Gebäudeautomation. In seinem Vortrag zeigte er den Weg zur Gebäudeautomation 4.0 auf, die durch den Einfluss der zunehmenden Digitalisierung und moderner Informations- und Internettechnologien stark geprägt werde. In diesem Zusammenhang müsse die konventionelle Gebäudeautomation erweitert werden: „Bereits vorhandene Aspekte wie Anlagenkennzeichnungsystem gewinnen zunehmend an Bedeutung und werden zur maßgeblichen Voraussetzung für eine zukunftsfähige Gebäudeautomation.“ Eine Reihe von Forschungsprojekten im Bereich der Gebäudeautomation, des Energie- und Gebäudemanagements und der optimierten Betriebsführung von Anlagen werden dazu an der HBC durchgeführt; einige Projektbeispiele stellte die Hochschule im Rahmen der Veranstaltung vor.

Auch Thomas Dörflinger Landtagsabgeordneter der CDU im Landkreis Biberach, begleitete die Veranstaltung. In einem Grußwort stellte er die Chancen von Digitalisierung und Gebäudeautomation für die hochtechnisierten Unternehmen heraus, die gerade in Biberach und Region ansässig sind. Unterschiedliche Prozesse könnten damit optimiert und der Wirtschaftsstandort Deutschland gestärkt werden, so Dörflinger.

Der Austausch der Beteiligten stand im Mittelpunkt der Veranstaltung und so zeigten sich die Organisatoren Berthold Grickscheit und Martin Becker zufrieden und gleichermaßen zuversichtlich, dass sich „der Workshop Gebäudeautomation in der Praxis langfristig zu einer wichtigen Plattform für Praxis und Wissenschaft in der Region entwickelt“, so Grickscheit.

Text: Hochschule Biberach / Foto: Veranstalter