Professor Roland Koenigsdorff, Experte für u.a. Geothermie und Energiekonzepte an der Hochschule Biberach (HBC), ist neuer Vorsitzender innerhalb der VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt. Seit Jahreswechsel leitet er den Richtlinienausschusses VDI 4640 „Thermische Nutzung des Untergrunds“. Damit tritt er die Nachfolge Dipl.-Phys. Manfred Reuß (ehem. ZAE Bayern) und dessen Stellvertreter Dr. Burkhard Sanner (ehem. Universität Gießen) an.
Koenigsdorff ist seit 2008 Mitglied des Ausschusses im Verein Deutscher Ingenieure (VDI). An der Hochschule Biberach lehrt er im Bachelorstudiengang Energie-Ingenieurwesen sowie im Masterstudiengang Energie-und Gebäudesysteme; zudem ist er wissenschaftlicher Leiter des Institutes für Gebäude- und Energiesysteme an der HBC. Im Bereich der Forschung beschäftigt sich Prof. Dr.-Ing. Roland Koenigsdorff innerhalb des Hochschul-Verbundes InnoSÜD mit Fragestellungen zu Akzeptanz, Transfer von transdisziplinären Forschungsergebnissen sowie zum Rollout von OpenSource- und nicht-kommerzieller FuE-Software im Energiebereich, u. a. auch zur thermischen Nutzung des Untergrunds.
Der VDI-Richtlinienausschuss „Thermische Nutzung des Untergrunds“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die energie- und umweltpolitischen Ziele der Bundesregierung zur Verminderung des Primärenergieverbrauchs und der CO2-Emissionen sowie dem vermehrten Einsatz regenerativer Energien zu unterstützen. „Dafür sind Anstrengungen in allen Verbrauchssektoren nötig“, so Koenigsdorff. Laut VDI macht die Beheizung von Gewerbe-, Büro-, und Wohnräumen einen großen Teil des Energieverbrauchs aus. Erhebliches Einsparpotenzial sieht der Vorsitzende in einer effizienten Heiztechnik sowie im Wärmeschutz. Insbesondere durch den Einsatz von Wärmepumpen könnten bei neuen, aber auch bestehenden Gebäude beträchtliche Primärenergieeinsparungen erzielt werden, gleichzeitig sei dadurch eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes möglich – insbesondere, wenn Umweltwärme aus bodennahen Atmosphärenschichten und Gewässer oder oberflächennahe Erdwärme eingesetzt würde.
Für die Bereitstellung von Strom aus regenerativen Energiequellen und effizienterer Stromerzeugung zieht die VDI-Gesellschaft für Energie und Umwelt eine positive Bilanz: Primärenergie- und Ökobilanz von Wärmepumpen würden kontinuierlich verbessert. Denn die Technik erdgekoppelter Wärmepumpen, mit denen Wärme und gegebenenfalls Kälte bereitgestellt werden kann, sei mittlerweile ausgereift, so Koenigsdorff. Das Potenzial gerade der oberflächennahen Geothermie seien dafür sehr groß.
Tatsächlich steigt laut VDI die Zahl der erdgekoppelten Wärmepumpen; das Standardwerk VDI 4640 biete dafür Sicherheit bei Planung, Installation und Betrieb von Wärmequellenanlagen für Wärmepumpen. Die genaue Kenntnis des Untergrundes, die Materialauswahl sowie korrekte Ausführung von Bohrungen, Umweltaspekten und Genehmigungsfragen spielen dabei eine wichtige Rolle. „Die Richtlinienreihe thematisiert all dies ausführlich und hat damit einen wichtigen Beitrag zum vermehrten Einsatz von Wärmepumpen geleistet. Es gilt nun, Wärmepumpen und oberflächennahe Geothermie zu einem wirksamen Standbein der Energiewende auszubauen.“ so Roland Koenigsdorff.
(Text: Hochschule Biberach, Pressemitteilung. Foto: Professor Roland Koenigsdorff (rechts), Experte für u.a. Geothermie und Energiekonzepte an (HBC) hat den Vorsitz des Richtlinienausschusses VDI 4640 „Thermische Nutzung des Untergrunds“ übernommen. Unser Bild zeigt ihn zusammen mit Andreas Köhler, akademischer Mitarbeiter im Labor für Thermische Energiesysteme, an einem Messgerät für Erdwärmesonden am Geothermietestfeld auf dem Campus der Hochschule. Foto: HBC/Stefan Sättele)