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Die Kommunikation mit Mitarbeiter*innen und Kund*innen gehört zu den größten Herausforderungen für Unternehmen, die Corona-bedingt persönliche Kontakte einschränken mussten: Das ist eine der zentralen Erkenntnisse einer Blitzumfrage, die die Hochschule Neu-Ulm, der Hochschulverbund InnoSÜD und das Digitalisierungszentrum Ulm | Alb-Donau | Biberach im Mai 2020 durchgeführt haben. 166 Befragte aus Unternehmen in der Region Donau-Iller-Riss gaben Auskunft darüber, welche Herausforderungen im Bereich Digitalisierung durch die Corona-Krise auf ihr Unternehmen zukamen und wo sie sich Unterstützungsangebote wünschen. Die Ergebnisse der Umfrage sollen auch helfen, gezielt Hilfestellung zu den drängendsten Problemen zu bieten und weitere Angebote passend zu entwickeln. Eine ausführliche Auswertung der Umfrage und eine Übersicht bereits entwickelter Angebote finden sich hier: www.hnu.de/covid19/

Die Kontakt-Einschränkungen zur Bekämpfung von COVID-19 haben Unternehmen vor völlig neue Herausforderungen gestellt: Innerhalb kürzester Zeit mussten Bedingungen geschaffen werden, um den Betrieb trotz der Einschränkung persönlicher Kontakte aufrecht zu erhalten, zum Beispiel durch das Arbeiten im Home Office.

Die größte Schwierigkeit bestand laut den Teilnehmer*innen der Blitzumfrage bei der Umstellung auf die räumliche Distanzierung nicht darin, technische Infrastruktur wie eine funktionierende Internetverbindung zur Verfügung zu stellen. Schwieriger war für viele die Frage, wie die Kommunikation mit Mitarbeitenden und Kund*innen digital gestaltet werden kann: Virtuelle Team- und Mitarbeiterführung erlebten und erleben knapp 25% der Befragten als eine der größten Hürden, für 26 % sind es die Kommunikation zum Kunden und für 16% das Thema digitale Kollaboration.

Der Leiter des Studienteams Prof. Dr. Thomas Bayer, Vizepräsident für Internationalisierung und Transfer an der Hochschule Neu-Ulm, sieht darin einen Auftrag für zukünftige Digitalisierungsprozesse: „Beim Ausbau und der Leistungssteigerung im Rahmen der Digitalisierung sollten diese Bereiche besonders berücksichtigt werden, so dass der technische Fortschritt und die Anpassung der sozialen Prozesse und Interaktionen Hand in Hand gehen.“

Hohes Interesse an digitalen Geschäftsmodellen

Neben dem Rückblick auf die Zeit der strengsten Kontakteinschränkungen im Frühjahr 2020 erhoffen sich die Urheber*innen der Studie auch Erkenntnisse für die weitere Entwicklung der Digitalisierung in Unternehmen nach der Corona-Krise. Einen Hinweis darauf liefert das große Interesse der Befragten am Themenkomplex „digitale Geschäftsmodelle“: Hierfür interessieren sich nicht nur Unternehmen, die noch mit starken Kontakt-Einschränkungen arbeiten (46%), sondern auch Unternehmen, die sich bereits in der Öffnungsphase befinden (50%), persönliche Kontakte also in eingeschränktem Umfang wieder erlauben.

Die Einschränkungen hätten eine höhere Akzeptanz für neue Wege hervorgerufen, beobachtet Prof. Dr. Daniel Schallmo, Professor für Digitale Transformation und Entrepreneurship an der Hochschule Neu-Ulm. „Die Corona-Krise hat uns gezwungen, unsere bisherigen Aktivitäten und Einstellungen zu überdenken. Gerade auch die höhere Nutzung digitaler Medien hat aufgezeigt, was alles möglich ist, und auch, welche Vorteile im Rahmen der Nutzung vorliegen.“

Was sich davon nach dem Ende der Krise erhalten wird, hänge von vielen verschiedenen Faktoren ab, so Prof. Dr. Schallmo: „Dazu gehört zunächst die Akzeptanz der Kunden. Sind diese bereit, zum Beispiel Online-Meetings auch im Nachhinein zu nutzen, oder bevorzugen sie den „alt-bewährten“ Weg? Letztlich hängt es von uns ab, wieviel wir von den neu erprobten Dingen in die Zeit nach Corona übernehmen werden. Natürlich ersetzt ein Online-Meeting niemals ein persönliches Gespräch – ich denke aber, dass die neu entdeckten Medien additiv und manchmal auch ersatzweise eingesetzt werden sollten.“

Besondere Unterstützung gewünscht – Studien-Initiatoren planen gezielte Angebote

Neben dem Rückblick auf Herausforderungen wurden die beteiligten Unternehmen gefragt, zu welchen Themen sie sich Unterstützungsangebote wünschen. Als eine der größten benannten Herausforderungen steht das Thema virtuelle Team- bzw. Mitarbeiterführung bei Befragten aller Branchen entsprechend weit oben auf der Wunschliste. 

Unterschiede zeigen sich hier je nach Branche und Unternehmensgröße: Produzierende Unternehmen wünschen sich vor allem Unterstützung zu den Themen digitales Geschäftsmodell und Kundenkommunikation. IT-Betriebe hingegen interessieren sich besonders für das Thema Kollaboration. Für kleinere Unternehmen sind die Themen virtuelle Team-/Mitarbeiterführung und Mitarbeiterweiterbildung sowie strategische Unterstützung besonders wichtig. Das Interesse am Thema digitales Geschäftsmodell zieht sich hingegen durch alle Unternehmensgrößen.

Auch zur gewünschten Form der Unterstützung wurden die Beteiligten befragt. Als beliebteste Formate nannten sie dabei Methoden- und Toolsammlungen, Online-Workshops und Web-Tutorials.

Anhand der Erkenntnisse aus der Blitzumfrage möchten die Umfrage-Initiatoren – die Hochschule Neu-Ulm, der Hochschulverbund InnoSÜD und das Digitalisierungszentrum Ulm | Alb-Donau | Biberach – nun gezielt entsprechende Angebote entwickeln und bestehende Angebote besser auf die genannten Bedarfe ausrichten. Eine Übersicht der Angebote findet sich ab sofort hier: