Der (digitale) Gründer:innen-Lunch ging am 08.07.21 in die 13. Runde. Dieses Mal drehte sich alles um das Thema „Das richtige Coaching für Dein Start-up!“.
Als Gast war Michael Torka dabei, Unternehmensberater bei Senioren der Wirtschaft e. V. und Experte für Start-ups und Lean Management. Torka berichtete den Teilnehmer:innen des Lunches nicht nur von seinen Erfahrungen in der Finanzbranche, sondern erzählte auch von seiner aktuellen Tätigkeit in der baden-württembergischen Start-up-Szene. Außerdem gab er wertvolle Tipps und Tricks rund um das Thema Coaching für (angehende) Gründer:innen. Kernfragen dabei waren:
- Welchen Mehrwert bietet Coaching für Dein Start-up-Team?
- Welche Art von Coaching braucht Dein Start-up?
- Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Coaching?
Für Torka ist Beratung und Coaching eine Lebensaufgabe, bereits in seiner aktiven Beraterzeit in verschiedenen Großbanken als auch jetzt als Unternehmensberater im Arbeitskreis. Er führt u.a. Sokrates, den Begründer der Philosophie, sowie Heinrich von Kleist als Inspiratoren für das heute praktizierte Coaching an.
Sokrates, der „Freund der Weisheit“, war immer für ein gutes Gespräch zu haben und seine einzigartige Fragetechnik nutzt ein Coach heute mehr denn je. Auf ihn geht die philosophische Methode eines strukturierten Dialogs, die Maieutik („Hebammenkunst“) zurück. Heute sagt man dazu auch kurz „wer fragt, der führt“. Der Begründer der Philosophie bewies zudem (bis zu seinem Tod durch das Urteil und den Schierlingsbecher) eine Standhaftigkeit, die noch heute einen guten Coach auszeichnet.
Heinrich von Kleist hat uns u.a. den Rat hinterlassen, mit anderen (und nicht mit sich selbst) über zu lösende Probleme zu reden „Die Idee kommt beim Sprechen“. Sozial- und Methodenkompetenzen sind weitere und unabdingbare Voraussetzungen für Business Coaching.
Die Grenzen sind einerseits nicht in unternehmerische Entscheidungen einzugreifen, andererseits zu akzeptieren, wenn Beratungsresistenz erkennbar wird. Wobei sich hier immer die Frage stellen sollte: Warum? Dieses Fragewort leitet zu den Ratschlägen des Unternehmensberaters über:
1. Die zentralen Fragen sind: Warum, wozu, gibt es das eigene Unternehmen? Wie lauten Purpose, Vision, Mission, Werte? Was macht das Unternehmen so einzigartig, dass Kund:innen dort kaufen?
Erläuterung: Jedes Produkt und jede Leistung haben exakt eine einzige Aufgabe: ein Problem des Kunden zu lösen oder ein Bedürfnis zu befriedigen. Jede:r Unternehmer:in sollte sich über den Nutzen des Kunden bewusst sein, wenn diese das Produkt oder die Dienstleistung kaufen. Unternehmer:in zu sein heißt fachliche, aber auch soziale, kulturelle und persönliche Herausforderungen zu begreifen und anzunehmen. Anhand des Beispiels von Jeff Daniels kann seine Frage auf das eigene Unternehmen transferiert werden.
2. Es ist sinnvoll mit dem Business Model Canvas zu arbeiten, um sich mit den wesentlichen Fragen des Unternehmens in der Planungsphase zu beschäftigen.
Erläuterung: Nach dem Leistungsversprechen spielen die Schlüsselpartner:innen und
-aktivitäten, (potenzielle) Kund:innen, das Team, die Ressourcen, Marktkanäle, Vertrieb sowie Einnahmen und Ausgaben wesentliche Rollen im Unternehmerdasein. Jeder Begriff ist eine Herausforderung für sich! Neben Plan A sollte IMMER ein Plan B und C bereitstehen!
3. Das gestern Erreichte sollte niemals das Ende vom Weg sein. Es gibt immer etwas, das noch besser gemacht werden kann.
Erläuterung: Mit nur guten oder durchschnittlichen Produkten oder Leistungen ist ein Unternehmen jederzeit am Markt ersetzbar. Ein Beispiel dafür liefert die Kreditwirtschaft im Kontext der Pandemie und dem Markteintritt agiler Mitbewerber wie FinTechs. Ein Videobeispiel für den totalen Stillstand ist hier verlinkt.
4. Einen exzellenten Coach ab dem ersten Tag wählen.
Erläuterung: Diese:r wird jede:n Unternehmer:in durch gezielte Fragen zu richtigen Entscheidungen im Unternehmen führen. Mit professioneller Hilfe kann Dringendes, Wichtiges, Notwendiges und Nützliches identifiziert werden. Gleichzeitig erfolgt eine Unterstützung bei der Erschließung von unverzichtbarem Wissen für das eigene Unternehmen.
5. Ab dem ersten Tag in den Aufbau eines Netzwerks und Partnern investieren!
Erläuterung: Mit Partner:innen wie InnoSÜD, StartupSÜD, der Universität oder Hochschule, der IHK und bspw. Senioren der Wirtschaft Arbeitskreis e.V. stehen starke und kompetente Ansprechpersonen an der Seite, die alle gerne Unterstützung geben. In der Netzwerkarbeit kann dann das eigene Wissen zurückgegeben werden.
Der nächste Termin der Event-Reihe wird wie immer hier bekannt gegeben.
Text: Julia Herrmann