Welche Möglichkeiten entstehen, wenn parkende Autos aus der Innenstadt verbannt werden? Diese Frage beantwortete der Green Parking Day am 19. September 2020. Durch die Initiative der Lokalen Agenda Ulm 21 wurden fast 40 Parkplätze in den Gassen nördlich des Ulmer Münsters zur Bühne für Initiativen, Organisationen und Künstler*innen. Mit Mitmachaktionen, Kulturangeboten und Informationen rund um Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit belebten sie die Altstadt. Auch die Technische Hochschule Ulm und die InnoSÜD-Transferagentur waren dabei: Wissenschaftler des InnoSÜD-Themenfelds Mobilität an der THU zeigten mit einem E-Lastenrad mit solarbetriebener Kühlung, wie nachhaltige Mobilität in der Zukunft aussehen könnte.
E-Lastenräder bieten die Chance, den Lieferverkehr in der Stadt klimafreundlicher zu machen. Doch was, wenn Produkte gekühlt werden müssen? Dafür haben sich Prof. Dr.-Ing. Thomas Walter und Ivan Romero vom Institut für Medizintechnik und Mechatronik der THU eine Lösung überlegt: Auf einem E-Lastenrad haben sie ein Dach mit Photovoltaikmodulen installiert. Bei optimaler Leistung produziert das Solarpanel eine Leistung von bis zu 120 Watt zum Betrieb einer Kühlbox, die vorne auf dem Rad installiert ist. „Dank der solarbetriebenen Kühlung könnte das Fahrrad zum Beispiel für den Transport von Medikamenten genutzt werden, die konstant gekühlt werden müssen,“ erklärt Prof. Walter.
Beim Green Parking Day konnten sich Besucher*innen selbst davon überzeugen, wie gut die Kühlung funktioniert: Für die Beantwortung einer Quizfrage rund um Solarenergie winkte als Belohnung eine Milchschnitte – mit Solarenergie bei -2°Celsius gekühlt. Zahlreiche Besucher*innen unterbrachen ihren Stadtbummel, um sich die Forschung zum Solarfahrrad erklären zu lassen und ihr Wissen zu testen.
Kultur, Wissenschaft und bürgerschaftliches Engagement statt Parken: Der Green Parking Day
Der Green Parking Day fand zum vierten Mal in Ulm statt. In einer Pressemitteilung erklärten die Veranstalter*innen das Ziel des Aktionstags: „Die vielen Aktionen bieten gute Gelegenheiten, ins Gespräch zu kommen über Sinn und Zweck des Green Parking Days und über die Belastung der Innenstadt durch den sogenannten ruhenden Verkehr. So finden die Mitwirkenden, dass für das Parken in der Stadt insgesamt zu viel Fläche für die Menschen verloren geht und die Stadt die Nutzung öffentlicher Flächen dahingehend überarbeiten sollte. Darüber hinaus verursachen die wenigen, aber heiß begehrten Parkplätze in den Ulmer Gassen einen nicht abreißenden Parksuchverkehr, den viele AnwohnerInnen und LadenbetreiberInnen als extrem belastend empfinden.“