Seite wählen

Brems-, Park-, und Spurhalteassistenten sowie Rückfahrkameras gehören bereits heute zur Ausstattung moderner Fahrzeuge. Doch auch das selbstfahrende Auto ist in Deutschland schon Realität. Zumindest auf der A9 zwischen Garching Nord und Garching Süd, wo BMW und andere Automobilhersteller eine Teststrecke für selbstfahrende PKW betreiben.

Martin Arend, General Manager E/E Architecture and Technologies der BMW Group, machte während seiner Keynote beim Workshop zum Thema „Programmable Processing for the Autonomous / Connected Vehicle“ an der THU klar, wie komplex die Herausforderungen für ein selbstfahrendes Fahrzeug weiterhin sind: Das Auto der Zukunft muss selbstständig den schnellsten Weg von A nach B finden, dabei permanent Gefahrensituationen abschätzen und sich in Echtzeit mit anderen Verkehrsteilnehmern austauschen. Denn die Sicherheit der Fahrgäste habe immer höchste Priorität, so Arend.

Helfen soll dabei die videobasierte Nutzung von Telekommunikationstechnologien in vernetzten Autobahn-Szenarien. Aktuell testet BMW diese Technik auf der Garchinger Teststrecke, gefördert durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Eine Schlüsselkomponente der selbstfahrenden Autos stellt das „Gehirn“ dieser Fahrzeuge dar: Mikrochips, sogenannte Field Programmable Gate Arrays (FPGAs), die das „Denken und Entscheiden“ übernehmen werden. Beim Expertentreffen am Campus Albert-Einstein-Allee tauschten sich rund 60 Teilnehmende zu Prozessoren, Algorithmen und Architekturen für das autonome Fahren aus.

Wolfgang Vieweger von der ZF Friedrichshafen AG zeigte wie die FPGA-Technologie in heterogenen Hardware-Architekturen die Verarbeitungsplattform für das autonome Fahren der Zukunft darstellen kann. Michaela Blott von Xilinx Research in Dublin beschrieb den Stand der Forschung in der FPGA-Architektur für die Verarbeitung von tiefen neuronalen Netzen – diese werden für Objekterkennungsaufgaben beim autonomen Fahren benötigt.

Prof. Anestis Terzis, Leiter des Instituts für Kommunikationstechnik an der THU, der gemeinsam mit Dr. Endric Schubert (Firma Missing Link Electronics) und Mathias Güthoff (Firma Xilinx) den Workshop organisiert hatte, zeigte sich hoch zufrieden mit der Veranstaltung, die 2019 zum dritten Mal stattfand: „Die Digitaltechnik, in Form von neusten FPGA-Technologien, kann für die Verarbeitung der Algorithmen für das autonome Fahren eine zentrale Rolle spielen. Dieses Jahr hatten wir auch einen thematischen Schwerpunkt auf dem Gebiet des vernetzten Fahrzeugs und der Backend-Infrastruktur in Form von Cloud-Computing mit FPGAs. In den Pausen hatten die Gäste die Gelegenheit sich zu vernetzen – der Teilnehmerkreis war international aufgestellt. Besonders freut es mich, dass auch wieder viele Studierende der THU am Workshop teilgenommen haben.“

Der Workshop bot viele Möglichkeiten der aktiven Teilnahme, was die zahlreichen fachlichen Diskussionen zu den Vorträgen zeigten. Neben den international tätigen großen Unternehmen waren auch die kleinen und mittleren Unternehmen der Region sowie Forschungseinrichtungen stark vertreten.

InnoSÜD hat den Workshop unterstützt. Auch hier beschäftigen sich verschiedene Teilprojekte mit Aspekten des autonomen Fahrens wie Sensorik (1) (2) und Mensch-Maschine-Interaktion.

Text und Bild: Technische Hochschule Ulm